Mittwoch, 21. Dezember 2011

Filmbeurteilung

Louise Miller: Im Text wird Louise als gehorsam, lieb, unschuldig, sanft und eher zurückhalten beschrieben. Aber im Film gibt es die Szene mit dem Wurm, der sie gerade dazu verdonnert, den Brief zu schreiben, bei der sie ihn angeschrien hatte. Ich denke nicht, dass die Louise im Buch das tun würde. Im Buch ist Louise sehr religiös, aber im Film kam es so rüber, als nähme sie den Gottesdienst nicht sonderlich ernst (Szene mit Ferdinand und der alten Frau).

Wurm: Im Buch ist er 'der Junge für alles' vom Präsidenten und er ist verliebt in die schöne Louise, mir scheinte es so, dass er keine eigene Meinung und keine Ecken und Kanten hat. Im Film wirkt er auf mich sehr unsympathisch, mürrisch und unfreundlich. Ausserdem ist er im Film noch viel hinterhältiger und fieser als im Buch; er betatschte Louise.

Lady Milford: Im Theaterstück als starke femme fatale. In der Verfilmung wirkte sie nicht so taff wie im Buch. Zum Beispiel zischte sie beleidigt davon, als Ferdinand gegen ihre Badewanne kickte. Und im Buch liess sie es sich nicht anmerken, wie enttäuscht sie war, als sie gehört hatte, dass Ferdinands Herz für Louise schlug. Ich finde Lady Milfords Charakter hätte man nicht so verändern dürfen.

Die Musikwahl im Film finde ich nicht sehr gelungen. Denn dieser Film gehört ja ins Genre Drama, daher wirkt es komisch/ironisch mit so einer fröhlicher Ballade einzusteigen. Aber der Songtext ist nicht schlecht, denn die Leitmotive im Text sind (fast) die gleichen wie im Film. Und ein deutsches Lied in der Titelsequenz ist noch passend, da die Geschichte ja original auch auf deutsch ist. Das zweite Lied mit dem Kuckuck ist meiner Meinung nach einfach 'föhrig' und total fehl am Platz. Denn sie hat nichts mit dem im Film gezeigten Inhalt zu tun. Ich habe keinen blassen Schimmer, was der Regisseur mit diesem Lied bewirken wollte.

Die Ästhetik des Films ist besser als die Musikwahl. Die Kulissen wirken zum Teil sehr echt (z.B. Haus von Millers, Lady Milfords Zimmer) aber zum Teil ist sie auch weniger gelungen. Ein Beispiel wäre die Präsidentenwohnung. Sie wirkt etwas heruntergekommen und der Keller passt nicht zu den restlichen Räumen. Die Kostüme sind schön, und wirken realistisch.

Auch die Wahl der Schauspieler ist nicht optimal, Louise ist zu jung, Wurm und der Marschall wirkten steinalt.


Ich empfinde den Film eher als drittklassig. Denn die Schauspieler kamen teilweise nicht so rüber, wie im Buch beschrieben. Die Musikwahl erscheint mir etwas seltsam. Und das allerschlimmste ist, dass einige Szenen, die neu hinzugefügt wurden, absolut nicht passen; Ferdinand in der Kirche, Marschall tröstet Louise, Wurm mit Rose (?!?), Feuerwerk. Wenn man schon einen Kostümfilm drehen möchte, sollte man sich wenigstens an den Originaltext halten. Oder wenn man etwas dazu erfindet, soll es wenigstens in die Geschichte hinein passen. Der Film hat mir auch gezeigt, dass es extrem schwirieg ist, Kopfkino auf echtes Leinwand zu bringen.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Erwartung/ Vorstellung zum Film


Ich bevorzuge eine Adaption an die heutige Zeit. Als Kostümfilm würde er nicht so viele interessierte Zuschauer haben.  Zielpublikum sollten alle Menschen sein und nicht nur Literaturliebhaber, die sich häufig mit Dramen beschäftigen. Auch Jüngere, und vor allem diejenigen, die das Buch noch nie in der Hand gehabt hatten sollen etwas mit der Verfilmung anfangen können. Darum sollte man die Texte auf Neudeutsch neu verfassen, damit sie auch wirklich für alle Zuschauer verständlich sind. Die Hauptfiguren und deren Charaktereigenschaften sollten die Gleichen sein, wie die in der Originalverfassung. Natürlich gibt es in der Neuzeit keinen Adelsstand oder Stadtmusikanten mehr. Aber ich denke, man muss die Geschichte nicht 1:1 übernehmen, das Grundgerüst und die 'Lehre' der Geschichte sollte einfach der Gleiche sein.  Vielleicht wäre der Film etwas interessanter, wenn man Lady Milford als zickige Dramaqueen darstellen würde. (Sehr heftiger Streit mit Louise+ Intrige). Ausserdem könnte ich mir vorstellen, Wurm als eine bedrohliche Konkurrenz von Ferdinand darzustellen. Somit wäre der Film auch noch spanneneder. Auf jeden Fall sollte die Schauspielerin, die Louise verkörpert blond sein und unschuldig aussehen. Und Ferdinand sollte muskulös und dunkelhaarig sein. 
Die Titelmelodie sollte eine Liebesballade sein. Und sie muss so gewählt werden, dass man sie im Hintergrund abspielen kann, wenn es zu einer romantischen Szene zwischen Ferdinand und Louise kommt. Die Musik sollte den Zuschauern dazu verhelfen, in die richtige Stimmung zu versetzen. Und bei den Todesszenen könnte man ein Requiem von Mozart im off laufen lassen. Dies sollte ebenfalls zur Verdeutlichung der Stimmung dienen.